2010

     

 

H A P P Y

N E W    Y E A R

 

 

 

Ich lehnte an dem niedrig stehenden Halbmond,

und während ich mich an der Spitze,

 

 

die nach Westen zeigte, festhielt, sah ich nach unten, auf die Erde!

  

An der anderen Spitze des Halbmondes lehnte, bewegungslos, ein leuchtendes

und strahlendes Wesen und sah mich an, aber ich hatte keine Angst.

 

Die Hügel und Täler auf der Mutter Erde waren übersät mit Menschen,

und der Mond stand tief, damit ich sehen konnte, was sie taten!

"Wer sind sie?"

fragte ich das leuchtende Wesen.

Und das aus vollem Licht strahlende Wesen antwortete:

 

"SIE SIND DIE SÖHNE UND DIE TÖCHTER DER ALLMACHT“

 

                  

 

Ich schaute wieder hinunter auf die Erde und sah,

dass sie sich gegenseitig schlugen und traten.

Manchmal schien es, als wüssten sie nicht, dass der Mitmensch,

denn sie aus ihrem Wege stießen, unter ihre Füße fiel.

Aber manchmal schien es, als wären sie sich genau der Tatsache bewusst,

wie der andere fiel,  weil sie auf grausamste Weise über hin hinweg schritten.

Und ich sagte zu dem Leuchtenden:

"Sind sie alle Söhne und Töchter der Allmacht?"

Und das leuchtende Wesen sagte:

 

"JA, ALLE."

 

 

Während ich so dort lehnte und ihnen zusah,

wie sie sich gegenseitig misshandelten,

wurde mir plötzlich klar, dass jeder von ihnen wie besessen etwas suchte,

und dass sie zu ihren Mitmenschen so unmenschlich waren,

weil sie sich zum einen von ihnen dabei behindert fühlten und zum anderen,

weil sie trotz ihrer Zielstrebigkeit, das, was sie suchten,

offensichtlich nicht finden konnten.

 

                                

 

So fragte ich den Leuchtenden:

"Nach was suchen sie denn so besessen?"

Und der Leuchtende antwortete:

 

"GLÜCK!" 

 

"Suchen sie alle nur Glück?"

 

 

"JA, ALLE SUCHEN NUR NACH GLÜCK!"

 

 

Und ich fragte weiter:

"Haben welche von ihnen es gefunden?"

 

"NEIN",

 

erwiderte das leuchtende Wesen,

 

"KEINER VON IHNEN HAT ES GEFUNDEN,

ABER MANCHMAL DENKEN SIE, DASS SIE ES GEFUNDEN HABEN." 

 

Meine Augen fühlten sich mit Tränen, denn in diesem Moment

erblickte ich eine Frau mit einem Baby an der Brust,

und ich musste mit ansehen, wie ihr das Baby entrissen wurde,

und wie die Frau in eine tiefe Grube von einem Mann geworfen wurde.

Und er tat dies, weil seine Augen auf einen leuchtenden Klumpen aus purem

Gold fixiert war, von dem er glaubte, dass er das Glück sei.

 

 

Und ich wandte mich zu dem leuchtenden Wesen, blind vor Tränen:

"Werden sie es überhaupt jemals finden?"

Und das leuchtende Wesen nickte und sagte:

 

"SIE WERDEN ES FINDEN."

 

"Alle?"

 

"JA, ALLE."

 

"Die, die getreten werden?" fragte ich zurück!

 

"JA, DIE, DIE GETRETEN WERDEN."

 

„Und auch die, die treten?"

 

"JA, AUCH DIE, DIE TRETEN."

 

 

Und sich sah wieder hinunter auf das,

was sie taten auf den Hügeln und Tälern,

und wieder füllten sich meine Augen mit Tränen,

und schluchzend sagte ich zu dem Leuchtenden:

"Ist es Gottes Wille oder das Werk des Teufels, dass sie das Glück suchen?"

 

"ES IST DER WILLE DER ALLMACHT.“

 

 

"Aber es sieht so aus wie das Werk des Teufels."

Das leuchtende Wesen lächelte geheimnisvoll:

 

"ES SIEHT TATSÄCHLICH SO AUS WIE DAS WERK DES TEUFELS."

 

Nachdem ich eine Weile zugesehen hatte, schrie ich voller Wut:

"Warum hat die Allmacht sie dort unten hingebracht und lässt sie das Glück suchen

und sich gegenseitig solch unermessliches Leid zufügen?"

 

 

 

Wieder lächelte das leuchtende Wesen geheimnisvoll:

 

 

 

"SIE LERNEN."

 

 

"Was lernen sie?"

 

"SIE LERNEN LIEBEN." 

 

Ich sagte nichts mehr.

Ein Mann in dieser Masse von Menschen dort unten ließ mich den Atem anhalten.

Er ging stolz mit hocherhobener Brust über die gefesselten,

sich sträubenden Körper lebendiger Menschen,

damit seine Füße niemals die Erde zu berühren brauchten.

Doch urplötzlich ergriff ihn ein Wirbelwind,

entriss ihm sein purpurfarbenes Gewand

und setzte ihn nackt wieder mitten unter lauter Fremden.

Und diese traten auf ihn und misshandelten ihn.

Ich klatschte in die Hände.

"Sehr gut! Sehr gut!" schrie ich triumphierend.

"Er hat gekriegt, was er verdient."

Als ich mich wieder beruhigt hatte,

sah ich direkt in die Augen des leuchtenden Wesens.

Und es sagte ruhig:

 

"SIE KRIEGEN ALLE, WAS SIE VERDIENEN."

 

 

"Und nichts Schlimmeres als das?"

 

 

"UND NICHTS SCHLIMMERES ALS DAS."

 

 

"Und nichts Besseres als das?"

 

 

"WIE KANN ES ETWAS BESSERES GEBEN?

SIE VERDIENEN ALLE DAS,

WAS SIE DEN WAHREN WEG ZUM GLÜCK LEHRT."

 

 

Ich schwieg.

Und die Menschen suchten immer weiter,

trampelten aufeinander herum in ihrem Eifer, das Glück zu finden.

Und ich verstand, was ich vorher nicht ganz begriffen hatte:

dass der Wirbelwind sie von Zeit zu Zeit ergriff

und sie dann gemäß ihrem Karma an anderer Stelle absetzte,

wo sie ihre Suche fortzusetzen begannen.

Und ich sagte zu dem leuchtenden Wesen:

"Setzt der Wirbelwind sie immer wieder auf diesen Hügeln und Tälern ab?"

Und das strahlende Wesen antwortete:

 

"NICHT IMMER AUF DIESEN HÜGELN UND TÄLERN."

 

"Wo dann?"

 

"SCHAU ÜBER DICH."

 

 

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Und ich sah hinauf.

Über mir erstreckte sich die Milchstraße und glänzten die Sterne.

Und ich staunte "Oh" und wurde still, überwältigt von dem,

was mir zu verstehen gegeben wurde.

Unter mir trampelten sie immer noch aufeinander herum.

Und ich fragte das leuchtende Wesen:

"Aber egal, wo der Wirbelwind sie absetzt, sie suchen immer weiter das Glück?"

 

"SIE SUCHEN IMMER WEITER DAS GLÜCK."

 

 

"Und der Wirbelwind macht keine Fehler?"

 

"DER WIRBELWIND MACHT KEINE FEHLER.

ER SETZT SIE FRÜHER ODER  SPÄTER GENAU DORT AB,

WO SIE DAS KRIEGEN, WAS SIE VERDIENEN."

 

 

Dann wurde die Last, die mein Herz bedrückte, leichter und ich spürte,

dass ich die Grausamkeiten unter mir voller Mitgefühl für den,

der sie beging, ansehen konnte.

Und umso länger ich zusah, umso mehr wuchs mein Mitgefühl.

Schließlich sagte ich zum dem strahlenden Wesen:

"Sie handeln wie getriebene Menschen."

 

"JA, SIE WERDEN GETRIEBEN."

 

"Was treibt sie so an?"

 

"DER NAME DER TREIBENDEN KRAFT IST BEGEHREN,

SEHNSUCHT UND VERLANGEN."

 

 

Und dann, nachdem ich wieder eine Weile zugesehen hatte, rief ich empört:

"Das Begehren (Wünsche, Sehnsüchte, Träume) ist etwas Böses."

Aber das Gesicht des leuchtenden Wesens wurde streng

und seine Stimme hallte, so dass ich zutiefst erschrak:

 

"DAS BEGEHREN UND VERLANGEN IST NICHTS BÖSES."

 

Ich zitterte und die Antwort sank bis zum Grund meines Herzens,

bis ich es schließlich wagte, zu fragen:

 

"Ist es das Begehren und Verlangen, das die Seelen ermutigt,

die Lektionen zu lernen, die die Allmacht für sie bestimmt hat?"

 

"JA, ES IST DAS BEGEHREN, WAS SIE ERMUTIGT,

DIE LEKTIONEN DES LEBENS UND DER LIEBE ZU LERNEN."

 

    

 

Von da an konnte ich nicht mehr das Grausame sehen,

das sich die Menschen gegenseitig antaten.

Ich konnte nur noch sehen, dass sie lernten und

dass ihre Herzen dadurch gereinigt wurden und ihre Seelen dadurch reiften.

Ich schaute ihnen zu, voller Liebe und tiefem Mitgefühl,

wie sie ein kleines Glück gegen ein nächst größeres tauschten

bis hinter allem Glück das Höchste sichtbar wurde:

vollkommene Glückseligkeit in jedem Augenblick ihres Daseins,

immerwährendes Einheitserleben

mit der allumfassenden Allmacht und allen ihren Geschöpfen. 

 

Und die, welche an diesem strahlenden Gipfel ihrer Reise angekommen waren,

sah ich die Arme ausbreiten und alle liebend um sich scharen,

die schon eine Ahnung von dem höchsten Glück hatten,

aber noch des Mutes und des Zuspruchs ihrer älteren Brüder und Schwester bedurften.

Die Erwachten und Erleuchteten,

die strahlend Vollendeten hatten alle Gesetze gelernt und alle Weisheiten erkannt.

 

 

 

Sie waren zu Sonnen bedingungsloser Liebe und göttlicher Weisheit geworden.

Alle von ihnen schickten ihre wärmenden, erleuchtenden Strahlen

zu allen ihren jüngeren Brüdern und Schwestern.

Manche ließen sich aber auch von Zeit zu Zeit von dem Wirbelwind auf die Erde tragen,

um ihren Brüdern und Schwestern direkt den Weg zum wahren Glück zu weisen.

 

 

 

 

 

„Verschwende nicht Deine Zeit,

über große Seelen zu sprechen und ihnen nachzufolgen.

Strebe vielmehr danach, selbst eine große Seele zu werden.“

-Marcus Aurelius-

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