HAPPY  NE YEA 2023

 



BEFREIUNG von SAMSARA

 

"Die samsarische Energie der relativen Welt erzeugt immer wieder neue Illusionen,

die das egozentrische Verlangen sowohl nach Wiederholung

als auch von Vermeidung am Leben erhält.

In diesem Sinne sind Ängste, Sorgen, Befürchtungen, Schuldgefühle

 und Gewissensbisse genauso samsarische Fesseln wie Egoismus, 

Gewinnsucht, Gier, Wahn, Neid und Eifersucht.“

-Seminarunterlagen, Befreiung aus dem Sisyphos-Modus-

 

 

„Die Ursache Ihres Leidens liegt nicht im äußeren Leben,

 sondern in der Identifikation des Bewusstseins 

mit den Facetten der sozialisierten Ich-Persönlichkeit.

 Die sozialisierte Ich-Persönlichkeit legt sich selbst Begrenzungen 

und Einschränkungen auf und scheiten dann 

an den vergeblichen Anstrengungen, diese zu überwinden.“

-Ramana Maharshi-

 

Konversation zwischen Prinz Rama

und seinem Lehrer Yoga Vashishta


„Aus dem Ich kommt Ungemach, aus dem Ich kommen üble Sorgen, 

aus dem Ich kommt Begehren, kein Feind ist schlimmer als das Ich.

Hin und Her eilt das Gemüt, zerstreut und völlig planlos, immer weiter und weiter, 

wie ein Jagdhund auf dem Dorfe. Es kommt zu nichts, an keinem Ort; 

und fallen ihm auch Reichtümer zu, es wird in sich so wenig voll, wie ein Körbchen von Wasser. 

Das Gemüt im Zaume zu halten, ist für den übergeordneten Intellekt, o Heiliger, 

schwieriger als ein Meer auszutrinken, den Götterberg zu entwurzeln oder Feuer zu verspeisen.“

-Rama-


 

Die VERZWEIFLUNG des RAMA

 

 

„Oh Vashishta, man wird geboren, um zu sterben, und stirbt, um wieder geboren zu werden.

 Ohne Bestand ist all dies Tun und Treiben samt der ganzen Welt. 

Was soll ich mit einem Königtum? Was soll ich mit schönen Dingen? 

Was bin ich eigentlich? Wozu hat sich all das hier eingestellt?

 

 

Das Leben ist zerbrechlich wie ein Wassertropfen.

Wenn ich solche Betrachtungen anstelle, überkommt vor sämtlichen Dingen,

 o Brahmane, ein Gefühl von Unbehagen, 

wie es ein Wanderer angesichts einer Wüste empfindet.

 Wie nimmt dieses Unglück ein Ende? 

Das ist das Problem, das mich quält.

 

Reichtum, o Weiser, schafft bloß Verblendung, auch bietet gewiss keine Rettung.

Ein Reicher, den niemand tadelt, ein Held, der kein Prahlen kennt, 

und ein Fürst, der für alle und alles ein gleiches Auge hat 

(der wirklich Gerechtigkeit übt), sind drei Männer, die man selten findet.

 

 

Auch Bäume leben, Tiere und Vögel leben.

 Es lebt, wessen Gemüt nicht mit Denken lebt.

Von allen Geschöpfen, die es in der Welt gibt, haben nur die ein gutes Leben, 

die hier nicht wieder geboren werden. Die übrigen sind alte Esel.

Eine Bürde ist dem, der nicht zur Ruhe gekommen ist, das Gemüt, 

eine Bürde ist dem, der das Selbst nicht kennt, der Körper.

 

  

Von allen Übeln des Samsara ist es der Durst der ungestillten Wünsche, 

Der Körper, auch sein Erscheinen im Samsara bringt bloß Unglück. 

Nichts ist so jämmerlich, niedrig und ohne alle Vorzüge wie der Körper.

Was soll man mit Reichtum, mit seinem Königtum, mit einem Körper und mit Wünschen? 

Nach wenigen Tagen schon schneidend die Zeit alles weg.

 

 

Was soll, o Weiser, sprich, an diesem Körper, der innen und außen aus Blut und Fleisch

 und dessen typische Merkmale einzig das Verderben ist, ergötzlich sein?

Unvermögen, Ungemach, Durst, Stummsein, im Geist Verwirrtsein, Gierigsein, 

Unruhigsein, Elendsein, all das ist in der Kindheit enthalten. 

Das Kind tummelt sich im Unreinen wie ein Hund. 

Angst herrscht im Kindesalter: vor Lehrer, Mutter, Vater,

 vor den Leuten und den älteren Kindern. Das Kindesalter ist ein Haus der Angst.

 

 

Verehrungswürdig, wahrhaft groß, wirkliche Männer sind nur solche, 

die dem Elend der Jugendzeit glücklich entronnen sind, o Heiliger.

Eine Fleischpuppe mit beweglichen Gliedergerüst aus Sehnen, 

Knochen und Gelenken – was ist an einer Frau schon ersprießlich?  

 

 

Kaum ist die Kindheit zu Ende, saugt die Jugend sie machtvoll ein. 

Und nachher das Alter die Jugend. Schau, wie erbarmungslos sie beide sind.

 Zum hässlichen, alten, elenden Greis, dem aller Vorzüge und Kräfte beraubten, 

kommt lockend die Begierde; doch kann er nicht mehr genießen. 

So brennt denn das Herz im Alter, weil die Kraft zu nichts mehr taugt.

 

 

Diejenigen, die glauben, im Samsara wenigstens bisweilen glücklich zu sein, 

nagt, wie eine Maus die Schnur, die Zeit auch diese Vorstellung restlos durch. 

Selbst für die Großen gilt, dass kein Gott sie auch nur einen Augenblick zu bewahren vermag. 

Die Zeit hat das ganze All verschluckt und ist zur All-Seele geworden.

Wenn dies alle auf die Zeit zutrifft, o großer Weiser, wie sollten sich dann meinesgleichen

 mit dem, was man Samsara nennt, hier noch abgeben wollen.?

 

 

Selbst die Unsterblichen müssen sterben. 

Was bleibt Prinzen wie mir noch zu wünschen? 

Selbst die Berge zerfallen. Selbst die Meere trocknen aus,

 die Sterne vergehen und die Vollendenden gehen zugrunde.

 Was bleibt Prinzen wie mir noch zu wünschen?

 

Selbst der Schöpfer Brahma ist endlich, selbst Vishnu, der ungeborene, wird dahingerafft,

 selbst Siva muss einmal vergehen. Was bleibt Prinzen wie mir noch zu wünschen? 

Brahma, Vishnu und Rudra und alle Geschlechter der Erde 

eilen bloß der Vernichtung zu, wie die Flüsse dem Meere zu.

Unglück kommt einen Augenblick. Glück kommt einen Augenblick, das Leben 

und auch der Tod. O Weiser, was kommt nicht nur für einen Augenblick?

 

 

Ich tadle nicht den Tod, ich tadle nicht das Leben. 

Ich bin nur so, wie ich bin, frei von allem Fieber. Wie Du weißt, o Erhabener, 

so mögest Du, damit die Verwirrung sich lege, mir sagen, 

was es den Heiligen denn ermöglichte, vom Unglück frei zu werden. 

 

 

 Sollte es aber, o Brahmane, ein Mittel hierzu nicht geben oder niemand es mir offenbaren, 

obgleich es klar vorhanden ist, könnte ich, nur auf mich gestellt, 

niemals diese aller höchste Ruhe finden.

So habe ich denn all Zweifel aufgegeben und bin ich-los geworden. 

Ich wünsche nichts mehr, es sei denn, den Körper aufzugeben, o Weiser, 

ich bin ganz still, wie auf einem Bild gemalt.“

 

-Yoga Vashishta-Samgraha, die Verzweiflung des Rama-


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